Kooperation in der umweltfreundlichen Wärmeversorgung als Garant für die Versorgungssicherheit in Wiener Neustadt

14.07.2022

Seit 2011 wird nachhaltige Abwärme aus der Biomasse-KWK-Anlage Schwarzau in das Naturwärmenetz der EVN eingespeist. „Eine Zusammenarbeit, die sich gerade in der aktuellen Situation bezahlt macht. Mit dieser Einspeisequelle wird vor allem die Wärmeversorgung im südlichen Wiener Neustadt abgedeckt“, erläutert Gerhard Sacher, Geschäftsführer der EVN Wärme GmbH.

Für Peter Aigner, Geschäftsführender Gesellschafter der Bioenergie Bucklige Welt GmbH, ist die Zusammenarbeit eine absolute Win-Win-Situation. „Durch den Wärmeabsatz kann einerseits unser Biomasseheizwerk effizienter betrieben werden und andererseits stellen wir Kapazitäten auf Basis von Waldhackgut für den weiteren Ausbau des Naturwärmenetzes zur Verfügung.“

Bürgermeister Klaus Schneeberger sieht sich spätestens während der Ukraine-Krise in seinem Weg bestätigt: „Die Wärmeversorgung auf Basis von Biomasse ist nicht nur regional und nachhaltig, sie ist vor allem auch sicher. Deshalb bauen wir auch gemeinsam mit der EVN seit vielen Jahren das Naturwärmenetzwerk in Wiener Neustadt sukzessive aus.“

Für die Betreuung und Versorgung des Heizwerks Civitas Nova ist weiterhin die Fernwärme Genossenschaft Krumbach verantwortlich. Als verlässlicher Partner der lokalen Waldbesitzer bezieht sie das Waldhackgut aus der Region. „Die Wertschöpfung bleibt somit bei den Land- und Forstwirten der Bezirke Wr. Neustadt und Neunkirchen“, erklärt Genossenschaftsobmann Karl Laschtowiczka.

EVN Wärme GmbH

Der Einsatz erneuerbarer Energien ist für die EVN insbesondere im Wärmebereich seit vielen Jahren von großer Bedeutung. Die EVN betreibt heute mit Partnern aus der Landwirtschaft und der Sägeindustrie bereits rund 70 Biomasseanlagen in ganz Niederösterreich. Etwa zwei Drittel der gelieferten kommunalen Fernwärme wird aus Biomasse erzeugt.

Durch die enge Kooperation der EVN mit der regionalen Land- und Forstwirtschaft bleibt die Wertschöpfung der Region erhalten. Die EVN setzt auf regionale Biomasse und arbeitet nur mit österreichischen Partnern. Mit einem Einsatz von rund 2,0 Millionen Schüttraummeter Hackschnitzel ist die EVN der größte Naturwärmeversorger aus Biomasse in Österreich.

Bioenergie Bucklige Welt GmbH

Im November 2006 startete der Bau der Biomasse-KWK-Anlage in Schwarzau. Kurz danach wurde parallel dazu mit dem Aufbau des Leitungsnetzes begonnen, welches laufend erweitert und verdichtet wird. Der Betrieb wurde im September 2007 aufgenommen. Seit 2011 wird auch das Fernwärmenetz im südlichen Wiener Neustadt von der Anlage der Bioenergie Bucklige Welt GmbH beliefert.

2016 wurde das Fernwärmenetz bis nach Breitenau erweitert. Im Zuge dieser Erweiterung wurde in der Biomasse-KWK-Anlage Schwarzau eine komplett neuartige – in Österreich entwickelte – Rotationswärmepumpe zur Nutzung der betriebsinternen Abwärme installiert.

Um der steigenden Nachfrage nach Fernwärme gerecht zu werden, wurde bis Jahresende 2018 am bestehenden Standort der Bioenergie Bucklige Welt GmbH ein zusätzlicher Warmwasserkessel mit einer Heizleistung von rund 8,5 MW errichtet. Insgesamt stehen dadurch mittlerweile 21 MW Heizleistung – erzeugt durch Waldhackgut aus der Region – zur Fernwärmeversorgung und Stromproduktion zur Verfügung.

Neben der vor kurzem fertiggestellten Verbindungsleitung zum Naturwärmenetz Mittleres Schwarzatal in Neunkirchen, wird derzeit auch die Verdichtung des Fernwärmenetzes in Bad Erlach, Schwarzau, Föhrenau und Lanzenkirchen vorangetrieben bzw. der Ausbau in Walpersbach und Breitenau für 2023 geplant.

Fakten zur Bioenergie Bucklige Welt GmbH

• Gesamtinvestitionsvolumen seit Errichtung: ca. 34 Mio. €
• Jährliche Stromproduktion: ca. 17 Mio. kWh
• Jährliche Wärmeproduktion: ca. 70 Mio. kWh
• Fernwärmenetz: ca. 32 Kilometer
• Wärmekunden: ca. 600
• Jährlich eingesetztes Waldhackgut: ca. 180.000 SRM
• Jährliche Wertschöpfung für die regionale Landwirtschaft: ca. 3,5 Mio. €
• Jährliche CO2-Einsparung: ca. 40.000 Tonnen

Die Biomasse-KWK-Anlage Schwarzau am Steinfeld

• Dampfkessel Heizleistung: ca. 11,00 MW
• Warmwasserkessel Heizleistung: ca. 8,50 MW
• Rauchgaskondensationsanlage: ca. 0,75 MW
• Rotationswärmepumpe: ca. 0,75 MW
• Dampfturbine zur Stromproduktion: ca. 2,00 MW
• Pufferspeicher ca. 190 m³